Günther Fetz

19.4.1937 – 12.1.2023

Biografie
Kompositionsstil
Werkliste
Tonträger
Fernsehfilme und Beiträge
Texte

Fernsehfilme und Beiträge

Er wirkt als Cembalist, Organist, Improvisator, Ensembleleiter und Komponist. Nach Studien in St. Gallen (bei Domorganist Siegfried Hildenbrand), Regensburg (Fachakademie für Kirchenmusik) und Basel (Musikhochschule und Schola cantorum Basiliensis) führte ihn eine langjährige intensive Konzerttätigkeit auf die meisten großen Konzertpodien und an bedeutende Orgeln in Europa, darunter die großen Städte Russlands und der baltischen Länder, nach Asien und in die USA. Ebenso konzertierte er bei zahlreichen Festivals wie in Wien, Berlin, Prag, Paris, Montreux, Strasbourg, den Bregenzer Festspielen und der Schubertiade Feldkirch etc.

Günther Fetz war Gründer und Leiter der Österreichischen Bachsolisten, Cembalist und Organist im ehemals legendären Barockensemble Adolf Scherbaum, bildete mit Rudolf Scheidegger ein Cembalo-Duo, war Partner bedeutender Künstler wie Maurice André, Guy Touvron, Rita Streich, Barbara Schlick und vielen anderen sowie Solist renommierter Orchester.

Im Laufe der Jahre entstanden über 50 Einspielungen von LPs und CDs bei bekannten Labels. Viele Funkaufnahmen und mehrere Fernsehbeiträge, darunter ein einstündiger Film über den „stylus phantasticus“ und die Produktion einer Barockoper, wurden bei europäischen und amerikanischen Sendern realisiert.Einen aktuellen Schwerpunkt bildet die Einspielung von CDs für Edition Clarino.

Günther Fetz war auch immer pädagogisch tätig. Die Arbeit als Orgelexperte und Juror bei Wettbewerben war ebenfalls kontinuierlicher Bestandteil seines Tätigkeitsfeldes.

Ausführliche Biografie von Norbert Burtscher.

Tätigkeiten

1957-1978 Organist an der kath. Stadtpfarrkirche St. Ludwig in Lindau.
1957-1965 teilbeschäftigter Lehrer an der Musikschule Lindau.
1966-1981 im Dienst der Landeshauptstadt Bregenz, zuerst als Klavier- und Orgellehrer an der Musikschule, von
1976 – 78 Lehrer für Orgel und Cembalo am Konservatorium Bregenz,
1978 – 79 zusätzlich Direktor des Konservatoriums Bregenz mit der Aufgabe der Überleitung in das Landeskonservatorium,
1979 – 81 Direktor der Musikschule Bregenz.
1981-1998 Professor für Orgel und Cembalo am Vorarlberger Landeskonservatorium
1998 Pensionierung, seither freiberuflich tätig.
2004-2017 Organist in St. Ludwig, Lindau

Auszeichnungen

Theodor-Körner-Preis, Wien 1977
Ehrengabe des Landes Vorarlberg für Kunst und Wissenschaft, 1980
Verleihung des Berufstitels „Professor“, Wien 1987
Silbernes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg, 1991
Verdienstmedaille der Diözese Feldkirch, 1992
diverse Schallplattenpreise

Kompositionsstil

In erster Linie sehe ich mich als Interpret auf Cembalo und Orgel, als Kammermusiker und Improvisator. Ich dache immer, ich kann zwar gut improvisieren – zu dieser Einschätzung kam ich aufgrund der Reaktionen des Publikums, denn es ärgerte mich manchmal, wenn nach den Orgelkonzerten niemand vom gespielten Bach oder Reger sprach, sondern immer nur von der abschließenden Improvisation -, aber nicht komponieren. Ab und zu brachte ich etwas aufs Papier, war aber nie zufrieden damit. Ich verspürte auch keinen besonderen Drang zur Komposition. Dann hatte ich fast ein Schlüsselerlebnis. In einer Matinee der Bregenzer Festspiele hörte ich die Oper „König Roger“ von Karol Szymanowski. Die archaischen Chorklänge in diesem Werk berührten mich so, dass ich noch am gleichen Tage mit der Komposition der „Missa Lindaviensis“ begann.
Gebrauchsmusik ist eigentlich ein hässliches Wort. Wenn Kirchenmusik jedoch ihren Platz in der Praxis finden soll, ist sie – hoffentlich in gutem Sinne – doch Gebrauchsmusik. Der Komponist begibt sich also auf schwieriges Terrain: die Schwierigkeit für die Ausführenden muss sich in Grenzen halten, die Tonsprache soll Hörgewohnheiten von Ausführenden und Hörern nicht zu sehr provozieren und trotzdem dem eigenen Anspruch in qualitativ anständiger Weise gerecht werden.
Vor allem aber soll die Musik Zugang ins Innere der Hörer finden. So bin ich also ein spätberufener Gelegenheitskomponist und freue mich natürlich, wenn die Sachen aufgeführt werden, und dass z.B. die Missa Lindaviensis in einem renommierten Verlag und auf CD erschienen ist.

Günther Fetz, Jänner 2018

Werkliste

PSALM für Sopran und Orgel, 2020

Rhapsodie für Orgel, quasi improvisata, 2020

Kleine Orgelmeditation für Orgel solo (über das Lied „Meerstern, ich dich grüße“), 2020

JUBILATE DEO für 4-stimmigen Chor und Orgel. 2014
UA: 2014, Kirchenchor Kressbronn unter der Leitung von Stefan Heitz, Orgel: Günther Fetz.

Bewusstheit und Erlösung, Motette für 5-stimmigen Chor und Orgel, 2014.
UA: 2010, Lindauer Vokalensemble unter der Leitung von Jörg Heide, Orgel: Günther Fetz.

Deutsche Messe für 4-stimmigen, gemischen Chor und Orgel, 2012.
UA: 2012, Kirchenchor Hörbranz unter der Leitung von Werner Hansjakob, Orgel: Günther Fetz.

Missa Lindaviensis für 4-stimmigen, gemischten Chor und Orgel, 2010.
Verlegt 2011 bei Anton Böhm & Sohn, Augsburg (Nr. -12936-01-)
UA: 2010, Lindauer Vokalensemble unter der Leitung von Jörg Heide, Orgel: Günther Fetz.

Kleinere Chorstücke und Orgelstücke, 1995-2012, Selbstverlag.

Tonträger

In chronologischer Reihenfolge.

Günther Fetz hat über Jahrzehnte hinweg als Cembalist und Organist zahlreiche Tonträger eingespielt und teilweise in seiner eigenen Edition Clarino publiziert.

Cembalowerke von Bach, Frescobaldi, Froberger, LP CALIG 30412
Barocke Kammermusik u. Cembalowerke, Lizenz, LP Bärenreiter-Supraphon
Barocke Kammermusik mit Camerata Brigantina, LP CALIG 30414
Europäische Orgelmusik des Spätbarock, LP CALIG 30803
dasselbe in Ausschnitten, Lizenz, LP Bärenreiter-Supraphon
C.P.E. Bach: Sonatinen für zwei Cembali und Orchester, LP SCHWANN 352
Mit Rudolf Scheidegger und Kölner Kammerorchester
unter Helmut Müller-Brühl
Trompetenkonzerte und Kantaten mit, LP Deutsche Grammophon
Barockensemble Adolf Schermaus, 2530023
Trompete-Orgel mit Adolf Scherbaum, LP EUROPOA ex 1225
dasselbe, MC EUROPA
Orgelwerke – in Sammelalbum, LP SÜDWESTFUNK
Orgelmusik aus der Stiftskirche zu Millstatt, LP HELP RECORDS
Konzertante Kammermusik des Barock, LP CALIG 30466
Ö̈sterreichische Bachsolisten
dasselbe Umpressung „Meisterwerke des Barock“, MC CALIG 956/57
dasselbe in Ausschnitten, Lizenz, LP Bärenreiter-Supraphon
„Die beschwingte Königin“ Heitere, virtuose, vergnügliche Orgelmusik, LP CALIG 30487
dasselbe in Ausschnitten, Lizenz, MC CALIG
Festliche Orgelkonzerte – mit Kölner Kammerorchester (Konzert von C.P .E. Bach), LP SCHWANN 1203
dasselbe, Lizenz, CD KOCH INTERNATIONAL
Domenico Scarlatti – 14 Cembalosonaten, LP PAIR MUSIC 0782004
J.S. Bach – Orgelwerke, LP PAIR MUSIC 0782006
J.S. Bach – Orgel- und Cembalowerke, LP PAIR MUSIC 0782005
„Das große Klassikkonzert“ Österr. Bachsolisten, MC CALIG 952/53
Günther Fetz spielt Pachelbel, Buxtehude und eigene Improvisationen, LP FINKS VERLAG – ORF
Laurentius von Schnifis „Das mirantische Flötlein“ mit Barbara Schlick, LP PAN – ORF
Orgel- und Chormusik aus der Basilika Rankweil, LP MÄSER – ORF
Cembalomusik von Froberger, Buxtehude, Bach, CD TGF – ORF 97027
Orgelkonzerte von Corrette, Mozart, Haydn, CPE Bach mit Ö̈sterr. Bachsolisten, CD TGF – ORF 97040
Festliche Musik für Trompete und Orgel mit Guy Touvron, MC TGF
dasselbe, Lizenz, CD MUNICH RECORDS 30020
Bodenseefestival 1997 Mitschnitt, CD SÜDWESTFUNK
Messe von Hubert Marte mit Vlbg. Madrigalchor, CD ORF
Weihnachtliche Orgelmusik (später EC 130), CD MUNICH RECORDS 030043
Große Orgelwerke von Joh.Seb. Bach (später EC 120), CD MUNICH RECORDS 030044
Die Königin der Süddeutschen Barockorgeln Orgel zu Weingarten (später EC 150), CD EDITION LADE

Edition Clarino
Von Buxtehude bis Boogie Woogie, CD EC 11
Virtuose-Konzertante-Galante Musik für zwei Truhenorgeln (mit Rudolf Scheidegger), , CD EC 22
Orgel und Cembalo – Orgel vierhändig, CD EC 33
(Mit Helmut Binder und Imelda Natter)
Barocke Meisterwerke für Oboe und Orgel, CD EC 44
(mit Hans Elhorst)
Cembalokunst aus fünf Jahrhunderten, CD EC 55
Musik des Sturm und Drang, CD EC 66
(mit Editha Fetz und Hans Elhorst)
J.S. Bach Werke für Cembalo BWV 808, 772-786, 807, CD EC 77
Jan Pieterszoon Sweelinck Werke für Orgel, Cembalo, Virginal. Freie Improvisation, CD EC 99
Festliche Musik für Trompete und Orgel, CD EC 110
mit Guy Touvron
J.S. Bach Große Orgelwerke BWV 572, 604, 582, 622, 544, 691, 690, 642, 565,  CD EC 120
Weihnachtliche Orgelmusik, CD EC 130
Froberger, Buxtehude, Bach Cembalowerke, CD EC 140
Die Königin der süddeutschen Barockorgeln, (Weingarten), CD EC 150
Konzerte für Orgel und Orchester, Kirchensonaten, CD EC 160
Künstlerportrait Günther Fetz, CD EC 170
Günther Fetz – Orgelimprovisationen, CD EC 180
Günther Fetz – Missa Lindaviensis + 3 Orgelimprovisationen, CD EC 200

Fernsehfilme und Beiträge

„Meister des stylus phantasticus “ – Günther Fetz spielt und erläutert Werke von Froberger und Buxtehude. 45 Min. Dauer. Für ORF und 3sat
Oper „Pimpinone“ von G.Ph. Telemann. Günther Fetz dirigiert die Ö̈sterreichischen Bachsolisten in einer Aufführung der Bregenzer Festspiele im Palasthof Hohenems. Ca. 1 1/2 Stunden Dauer. Für ORF und 3sat
Barocke Kammermusik mit Camerata Brigantina aus dem Palast Hohenems. Dauer ca. 35′ Für ORF und BR
Großes Barockkonzert aus Schloss Brühl bei Bonn. Für ZDF

Texte

„Ich machte einfach konsequent mein Ding“. Günther Fetz, Organist, Cembalist, Ensembleleiter im Gespräch mit Fritz Jurmann. In: Vorarlberger Nachrichten, am 28. März 2020.
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Burtscher, Norbert: Der Vorarlberger Musiker Günther Fetz, Manuskript, 1994 (aktualisiert 2017)Text lesen

Den Menschen im Innersten berühren„. Mit einer neuen Motette untermauert der Cembalist und Organist Günther Fetz seinen Ruf als Komponist. Fritz Jurmann, In: Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, November 2015, S. 76-77.
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Es begann bei ‚König Roger‚“. Organist Günther Fetz ist nun auch Komponist. Interview mit Fritz Jurmann. In: Vorarlberger Nachrichten, am 21.4. 2010.
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Improvisieren ist meine Welt„: Der Cembalist, Organist, Improvisator, Pädagoge und Organisator Günther Fetz. Silvia Thurner, In: Kultur. Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft, Februar 2000, S. 48-49.
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